Marketing-Report USA Ausgabe Dezember 2022
Besonders beim Super Bowl setzen mittlerweile die meisten Marken auf bekannte Gesichter oder große Namen. Um hervorzustechen, genügt die traditionelle Rolle des Produkt-Presenters längst nicht mehr aus. Heute müssen Prominente in intelligente Konzepte mit überraschenden Ansätzen und unterhaltsamen Geschichten eingebunden sein. Manche Kampagnen gehen noch einen Schritt weiter und bieten statt eines einzelnen Stars gleich ein ganzes Ensemble auf. Die Messlatte legte dabei Frito-Lay auf 13 Prominente, verteilt auf drei Spots beim Super Bowl 2021. Der Trend-Report USA analysiert unter anderem die Werbeauftritte von Markenbotschafterinnen und Markenbotschaftern aus Film und Fernsehen, zum Beispiel von Matthew McConaughey, Brie Larson, Michael B. Jordan, Ashton Kutcher, Mila Kunis, Jessica Alba im Team mit Zac Efron, Nicole Kidman, Daniel Craig, Chevy Chase und Beverly D'Angelo, Bill Murray, John Travolta und Samuel L. Jackson, Morgan Freeman, Bill Pullman, Mike Myers, Neil Patrick Harris, Spike Lee, Matt Damon, David Hasselhoff, William Shatner, Lindsay Lohan, Scarlett Johansson, Hannah Waddingham, Gwyneth Paltrow und Rebecca Ferguson, die Pornodarstellerin Cherie DeVille und Comedians wie Will Ferrell, Mindy Kaling und den Talkmastern Jimmy Fallon und Jimmy Kimmel. Aus dem Sport kommen neben etlichen olympischen Goldmedaillen-Gewinnerinnen und -Gewinnern eine illustre Riege an NFL- und NBA-Größen, das allgegenwärtige Tennis-Idol Serena Williams und Fußballer wie Lionel Messi, Paul Pogba und Jadon Sancho. Der Bereich Musik wird unter anderem von Beyoncé und Jay-Z, Snoop Dogg, Michael Bublé, Megan Thee Stallion, Doja Cat, Dolly Parton, Miley Cirus und Bruce Springsteen vertreten. Auch Internet-Persönlichkeiten wie Kim Kardashian und Paris Hilton, die sonst eher in sozialen Netzwerken unterwegs sind, finden bisweilen den Weg in klassische Fernsehkampagnen. Neben dem Hang zu Quantität war noch ein anderer interessanter Trend zu beobachten: Reminiszenzen an berühmte Kinofilme früherer Jahrzehnte. Vom Murmeltiertag über Weihnachten der Familie Griswold und Independence Day bis zu Pulp Fiction und dem Musical Grease. Vergleichsweise jung ist auch die Idee einer Spokesperson mit einer persönlichen Botschaft. Dabei muss die Person authentisch, relevant und kompetent sein, um zu überzeugen. Daneben gab es wieder zahlreiche sehenswerte Beispiele für das bewährte Konzept einer amüsanten, spannenden und bisweilen auch ungewöhnlichen Geschichte, bei denen die Protagonisten viel Humor und erfrischende Selbstironie zeigten. Eines der bemerkenswerten Highlights: Stellantis konnte mit Bill Murray und Bruce Springsteen zwei Stars überzeugen, die bisher noch nie in Werbekampagnen aufgetreten sind. Insgesamt war die Bandbreite der Ideen, Konzepte und Strategie trotz Pandemie und Einschränkungen so breit wie selten zuvor. Viele Kampagnen zeigen mutige und innovative Ansätze dafür, wie vielfältig sich Prominente in Marken-Kampagnen einsetzen lassen. Unser aktueller Trend-Report USA zeigt dieses Spektrum am Beispiel von 85 Kampagnen, die alle denkbaren Konzepte widerspiegeln. |
In den Kindertagen der Fernsehwerbung wurden die Produktpräsentationen noch live gespielt, die Darstellerinnen und Darsteller mussten deshalb in erster Linie konzentriert und textsicher sein, sympathisch und überzeugend wirken und ein einnehmendes Lächeln haben. Im Laufe der Jahrzehnte haben sich die Anforderungen grundlegend gewandelt. Mit neuen technischen Möglichkeiten wurden Unternehmen und Agenturen mutiger und innovativer, auch die Darstellerinnen und Darsteller steuerten weit mehr als nur ihre schauspielerischen Fähigkeiten bei. Eine herausragende Persönlichkeit, besondere Fähigkeiten oder Leistungen, kreatives Potential oder unterhaltsame Selbstironie flossen in die Konzepte ein, die zunehmend auf die Protagonisten maßgeschneidert wurden. In den letzten Jahren kamen Markenbotschafterinnen und Markenbotschafter hinzu, die eine klare Haltung zu politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen hatten und eine glaubwürdige Botschaft vertreten haben. Was mittlerweile weit über Produktwerbung im eigentlichen Sinn hinausgeht.
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