Snoop Dogg und Tom Brady zeigten eine klare Haltung gegen Hass im Internet. Und in der Gesellschaft
16.02.2025
Seit Jahrzehnten freuen sich die Zuschauerinnen und Zuschauer des Super Bowls auf die amüsanten und überraschenden Kampagnen, für die das größte nationale Sportereignis der USA bekannt ist. Experten gehen davon aus, dass sich manche Zuschauerinnen und Zuschauer sogar mehr für die Werbeblocks interessieren als für das Spiel, das die Spots immer wieder unterbricht.
Seit einigen Jahren gibt es beim Big Game auch ernste und mahnende Themen. Meist von Non-Profit Organisationen, die sich ihre Botschaft bis zu $ 8 Mio. kosten lassen. In diesem Jahr zählte die Foundation to Combat Antisemitism zu dieser Kategorie. Hinter der finanziell gut ausgestatteten Initiative steht unter anderem ihr Gründer Robert Kraft, ein Milliardär und Inhaber der New England Patriots und ihres Gillette Stadiums in Foxborough, Massachusetts. Da es wirtschaftlich möglich ist, zeigt die FCAS neben der laufenden Kampagne auch bei publikumsstarken Ereignissen Präsenz, im vergangenen Jahr beim Super Bowl und der Oscar-Verleihung.
In der gegenwärtigen politischen und gesellschaftlichen Stimmung ist es wichtiger denn je, gegen Hass und Diskriminierung einzutreten. Dafür stehen erstmals zwei prominente Protagonisten, die der Botschaft mehr Aufmerksamkeit und Gewicht verleihen sollen. Der derzeit omnipräsente Snoop Dogg und der 7-malige Super Bowl Champion Tom Brady beschimpfen sich in dem ungewöhnlichen Spot von VML gegenseitig mit Vorwürfen, wie man sie regelmäßig in den Kommentaren in sozialen Netzwerken findet. Sie sollen als Argumente dafür dienen, warum man den anderen hasst:
"I hate you because we from different neighborhoods."
"I hate you cuz you look different."
"I hate you cuz I don't understand you."
"I hate you cuz people I know hate you."
"I hate you because I think you hate me."
"Cuz I need someone to blame."
"Cuz you talk different."
"Cuz you act different."
"Cuz you're just different."
Gegenüber dem People Magazine begründete Robert Kraft den Spot mit einer Erkenntnis, die man in Stein meisseln könnte: "Social media is supposed to connect people, but I think it does more to divide people."
Auch wenn die FCAS in erster Linie gegen den wieder zunehmenden Antisemitismus kämpft, ist die Aussage des Spots allgemein gültig. Sich offensiv gegen Hass und eine Spaltung der Gesellschaft einzusetzen und sich dabei klar zu positionieren ist heute und in den nächsten Jahren eine der wichtigsten Herausforderungen: "Stand Up to All Hate".
Der Spot fällt in eine Zeit, in der Snoop Dogg rund 500.000 Follower bei Instagram verloren und angefeindet wurde, weil er bei den Feierlichkeiten bei der Vereidigung von Donald Trump aufgetreten ist und dieses Engagement später in einem aggressiven Post verteidigt hat. Seinen Kritikern gab er dabei mit auf den Weg "Get your life right, stop worrying about mine."
Beim USA TODAY Super Bowl Ad Meter hat der Apell gegen Hass mit Platz 17 von 57 bewerteten Spots gut abgeschnitten. Immerhin lag die ernste Botschaft vor vielen humorvollen Geschichten.