logo

Präsidentschaftswahl 2024

Für The Lincoln Project scheint es keine ethischen Grenzen mehr zu geben. Der neueste Spot ist schwere Kost.


09.10.2024

Umgangssprachlich gibt es den Begriff "unter der Gürtellinie" für moralisch und ethisch fragwürdige Aussagen oder Handlungen. Im amerikanischen Wahlkampf hat man schon seit Wochen den Eindruck, dass beide Lager diese imaginäre Gürtellinie fast täglich weiter nach unten verschieben. Aktuelles Indiz ist ein Spot der Organisation The Lincoln Project mit einer sterbenden Frau, deren Vater sich für die Dogmen von Donald Trump und gegen sie und ihre Gesundheit entschieden hat. Auch wenn die Geschichte etwas kryptisch ist, bezieht sie sich auf die erbitterte Kontroverse über das Abtreibungsrecht, die zu einem der entscheidenden Themen der Wahl geworden sind. Auf sehr drastische Weise macht der Spot klar, dass die Auseinandersetzung zu Lasten der Betroffenen ausgetragen wird. Zumindest in diesem Fall lässt die Schlussszene befürchten, dass die Geschichte von der schwangeren Tochter und ihrem fundamentalistischen Vater kein gutes Ende genommen und dass seine Treue zu Trump ihr Leben gekostet hat. Oder um es mit den Worten der Tochter an ihren Vater zu sagen:


"You knew what he'd do.

You knew his politics would end my freedom.

My rights.

My life.

You choose hate over me."


The Lincoln Project ist ein Ende 2019 für den Wahlkampf 2020 gegründetes Political Action Committee (PAC), das eine bestimmte Kandidatin oder einen Kandidaten unterstützt, dabei aber unabhängig von dessen Partei Spenden generieren und Kampagnen schalten kann. The Lincoln Project bezeichnet sich als "leading pro-democracy organization in the United States“ und ist auch deshalb bemerkenswert, weil die Organisation nicht etwa von demokratischen Unterstützern, sondern von aktuellen und ehemaligen Mitgliedern der Republikanischen Partei gegründet wurde. Was man angesichts der teils heftigen Angriffe auf Donald Trump nicht vermuten würde.

Share by: