Elon Musk bekommt jetzt auch durch politische Kampagnen deutlichen Gegenwind. The Lincoln Project zeigt die verheerenden Folgen seines Sparprogramms an einem konkreten Beispiel und nimmt Musk dafür persönlich in die Verantwortung.


13.03.2025

Im Wahlkampf hat die Non-Profit Organisation mit ebenso aggressiven wie kreativen und ungewöhnlichen Spots gegen die Republikaner auf sich aufmerksam gemacht. Eines der Merkmale der Kampagne war die besonders schnelle Reaktion auf neue Entwicklungen und Ereignisse.


Wer – je nach politischer Einstellung – befürchtet oder gehofft hat, nach der Wahl und dem Amtsantritt von Donald Trump würde The Lincoln Project die Aktivitäten herunterfahren, wird gerade eines Besseren belehrt. Nur der Adressat hat sich geändert, jetzt steht Elon Musk und seine Einsparungsbehörde DOGE im Mittelpunkt. Und die Folgen der undifferenzierten Kostensenkungen.


Ein aktueller Spot zeigt das am Beispiel eines Veteranen mit psychischen Problemen, der die Veteran Affairs Hotline anruft und sich dort Hilfe erhofft. Doch in dem fiktiven Telefonat hört er, dass persönliche Berater eingespart wurden und sein Hilfegesuch wegen akuter Posttraumatischer Belastungsstörungen abgelehnt wurde. Der Service wurde durch Vet Care AI ersetzt "powered by Grok, an X company". Er kann eine Nachricht hinterlassen und ein AI Operator ruft zurück. Die automatische Ansage gipfelt in dem zynischen Satz "President Trump and DOGE Chairman Elon Musk thank you for your service".


Bei der aktuellen Kampagne ist zweierlei bemerkenswert. Zum einen wird Elon Musk immer vor Donald Trump genannt, etwa in dem Satz "Elon Musk and Donald Trump just slashed programs for veterans in crisis". Was subtil impliziert, dass Musk die Hauptverantwortung für alle Fehlentwicklungen und ihre Folgen trägt. Ungewöhnlich ist auch, dass nicht nur die Person Elon Musk, sondern auch sein Unternehmen X und dessen Service Grok namentlich genannt werden. Womit auch diese Marken unmittelbar mit den politischen Entwicklungen verknüpft werden. Falls Musk gehofft hat, dass sein Engagement an der Seite von Trump seinen geschäftlichen Interessen bei Tesla und X zugutekommen, zeichnet sich gerade eher das Gegenteil ab.


The Lincoln Project ist ein Ende 2019 für den Wahlkampf 2020 gegründetes Political Action Committee (PAC), das eine bestimmte Kandidatin oder einen Kandidaten unterstützt, dabei aber unabhängig von dessen Partei Spenden generieren und Kampagnen schalten kann. The Lincoln Project bezeichnet sich als "leading pro-democracy organization in the United States“ und ist auch deshalb bemerkenswert, weil die Organisation nicht etwa von demokratischen Unterstützern, sondern von aktuellen und ehemaligen Mitgliedern der Republikanischen Partei gegründet wurde. Was man angesichts der teils heftigen Angriffe auf Donald Trump und neuerdings auch auf Elon Musk nicht vermuten würde.